Noch heute sehen manche Menschen den Glauben mit den Naturwissenschaften nicht vereinbar und denken an die Lehren von Nikolaus Kopernikus, Galileo Galilei und Charles Darwin.
Diese Konflikte entstanden, weil die biblischen Schöpfungsberichte fälschlich als naturwissenschaftliche und alleinrichtige Berichte verstanden wurden. Die Erforschung der Bibel brachte nun im vorigen Jahrhundert die Erkenntnis, dass am Anfang der Bibel zwei Schöpfungsberichte stehen, die in verschiedenen Zeiten entstanden sind und verschieden sind. Auch zeigte sich, dass es damals üblich war, verschiedene Berichte nicht zu einem neuen zu harmonisieren, sondern sie nebeneinander stehen zu lassen und es dem Leser zu überlassen, was er für richtiger hält. Daher kann von den Berichten keine Verbindlichkeit erwartet werden. Dem biblischen Verfasser ging es vielmehr um die Glaubensaussage, dass die Welt nicht durch Zufall entstanden ist, sondern von Gott erschaffen wurde. Um dies bildhaft und verständlich zu sagen, musste er das Weltbild seiner Zeit verwenden. Wir können daher die Erkenntnisse der heutigen Naturwissenschaften anerkennen und gleichzeitig an Gott glauben.
Der berühmte Astrophysiker Stephen Hawking verwies in der Fernsehsendung (am 11. Juni 2015) mit dem Titel: „Stephen Hawking – Gibt es Gott?“ auf die Relativitätstheorie von Albert Einstein „E = mc²“, die eine Gleichwertigkeit von Masse und Energie meint. Stephen Hawking ging davon aus, dass nur Masse und Energie die Bausteine des Universums seien und folgerte auf Grund dieser Theorie und Annahme: „Wenn das Universum auf O oder nichts hinausläuft, benötigt man keinen Gott.“
Es bliebe aber die Frage: Wie kann aus Nichts etwas entstehen? Er verwies auf die Beobachtung, dass Protonen zufällig entstehen und wieder verschwinden. So sollte auch die superkleine Masse, die zum Urknall führte, zufällig entstanden sein.
Diese Darstellung übersieht die Tatsache: Masse und Energie sind nicht das einzig Seiende im Universum. Es existiert in ihr von Anfang an auch eine exzellente Intelligenz, die sich nicht durch Masse, Energie oder Naturgesetze erklären lässt.
In der Bionik nutzt man Erkenntnisse aus der Funktion der biologischen Systeme für den Bau von technischen und elektronischen Anlagen. Das zeigt: Die Intelligenz in der Schöpfung ist unserer Intelligenz weit überlegen.
Intelligenz finden wir ferner in der Sinnhaftigkeit, der Zielstrebigkeit und der Schönheit, in der Organisation und der Programmierung der geschaffenen Welt. Ohne Gott lässt sich auch die Vermehrung der superkleinen Masse beim Urknall bis zur Größe des Universums nicht erklären.
Stephen Hawking sagte ferner: „Vor dem Urknall existierte die Zeit nicht. Also gab es keine Zeit in der Gott existieren konnte.“ Wenn unter Zeit verstanden wird, dass sie gemessen werden kann auf Grund von Abläufen, dann existierte vor dem Urknall eine solche Zeit nicht. Doch das beweist nicht, dass es vor dem Urknall keine Intelligenz, keinen Gott gab. Muss denn Gott von der Zeit abhängig sein?
Schließlich sind bei der wichtigen Frage: „Gibt es Gott?“ auch Erfahrungen, die Menschen durch ein tiefes Vertrauen zu Gott gewannen, sowie andere Aspekte zu berücksichtigen.
Auch eine Entdeckung des Higgs-Teilchen spricht nicht gegen die Existenz Gottes, denn es weist auf einen überaus intelligenten und mächtigen Schöpfer hin. Woher hätte das Higgs-Teilchen sonst die Kraft, dafür zu sorgen, dass Objekte eine Masse haben und sich sinnvoll und zielgerichtet entwickeln können.
Selbst wenn es Forschern gelingen würde, eine lebende Zelle entstehen zu lassen, sprächen weiterhin alle im Abschnitt „Die Schöpfung eine Spur Gottes“ genannten Gründe für einen Schöpfer. Und der Vorgang könnte damit erklärt werden, dass Gott die Materie so schuf, dass aus ihr Leben hervorgeht.
Die Erschaffung der Welt durch Gott könnte nach den heutigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen so gewesen sein, dass Gott durch den sogenannten Urknall die vielen Milchstraßen, Sonnen und Planeten entstehen ließ, wobei offen bleiben kann, ob vor dem Urknall eine vorherige Welt in sich zusammenfiel. Auch die Frage, ob Gott dann eine oder mehrere lebende Zellen entstehen ließ, in die er - wie in einem Samenkorn – die Möglichkeiten des späteren vielfältigen Lebens hineinlegte, kann offen bleiben.
In Mutationen und Auslese sehe ich das weitere Wirken Gottes, das sich auch in der Entfaltung zur Schönheit und Zielgerichtetheit zeigt. Ob der Schöpfer alles in den Anfang legte, auch die Möglichkeit, dass Materie Zellen organisiert, kann wahrscheinlich nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Ich neige zu der Ansicht, dass Gott noch am Wirken ist und folgere dies aus Wunderberichten, die man nicht einfach unbeachtet lassen kann, zumal sie glaubhaft bezeugt sind.
Von vielen Heilungen, die in Lourdes geschahen, wurden nach strengen Prüfungen über 50 als unerklärliche Heilungen anerkannt. Eine verblüffende Heilung, die nicht in Lourdes, aber vor der Lourdes-Grotte vor Oostacker bei Gent geschah, will ich als Beispiel anführen. Ich zitiere aus dem Buch des Lourdesforschers Johannes Maria Höcht „Lourdes wie es wirklich war und ist“ (Credo-Verlag, Wiesbaden 1958, S. 182):
„Im Jahre 1867 wurde einem belgischen Arbeiter, Peter de Rudder, durch den Sturz eines Baumes ein Bein zerschmettert. Der Knochen unterhalb des Knies war mitten durchgebrochen. Trotz aller Apparate konnte eine Festigung nicht erzielt werden. Ein Jahr lang hütete Peter das Bett. Drei Ärzte aus Brügge, die Doktoren Affenaer, Jacques und Verriest, behandelten ihn ohne Erfolg.
Im Jahre 1875, acht Jahre nach dem Unfall, hielt der untere Teil des Beines nicht mehr am oberen Teil fest und war nach allen Richtungen hin beweglich. Die zwei zerbrochenen Knochenfragmente waren drei Zentimeter voneinander entfernt, und man konnte sie, da sie ständig eiterten, auf dem Grund einer großen Wunde sehen. In diesem Zustand kam Peter, der sich nur noch hinschleppen konnte, zu der Lourdesgrotte von Oostacker bei Gent. Nach einigen Minuten der Sammlung und des Gebetes liegt er auf den Knien, dann steht er auf, allein, ohne Hilfe.
Sein Bein ist geheilt. Die auseinanderstehenden Teile sind zusammengewachsen und haben sich fest verbunden, die Wunden sind verschwunden. Nur eine leichte Rille zeigt noch die Bruchstelle an.
Ein Bruch, der acht Jahre alt ist, und dem keinerlei feste Kallusbildung folgte, und dessen Knochenfragmente drei Zentimeter auseinanderstehen, kann unter solchen Umständen durch kein bekanntes Verfahren in einem Augenblick heilen.“ (3)