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Religion und Zukunft

Viele Naturvölker dürften durch Beobachtung der Natur und durch Schlussfolgerungen zum Glauben an einen Schöpfer der Welt gekommen sein. Auf Grund der Begrenztheit des menschlichen Verstandes und fehlerhafter Neigungen entstanden aber verschiedene Gottesvorstellungen. Es zeigte sich, dass viele nicht der Wirklichkeit entsprachen und sich negativ auf das menschliche Zusammenleben ausgewirkten (Angst, unmenschliche Riten und Gebräuche, Menschenopfer, Gewaltherrschaften, Kriege …).

Falsche Gottesvorstellungen führten auch dazu, dass Menschen den Glauben an Gott für falsch hielten, wenn sie zu einem Umdenken nicht bereit waren. Wer zur Einsicht kam, dass eine Stein- oder Holzfigur nicht Gott sein kann, durfte nicht folgern, dass es deshalb keinen Gott gibt. Unsere Gottesvorstellung muss deshalb immer durch unsere Erfahrungen, Erkenntnisse und Einsichten korrigiert werden.

Nun gibt es ja verschiedene Religionen, die sich zwar zu Gott bekennen, aber verschieden sind und oft einander bekämpfen. Das fördert sicher nicht die Bereitschaft vieler Menschen, an Gott zu glauben. Religionen erlagen auch der Versuchung autoritär aufzutreten. Man versuchte zu wenig zu überzeugen, stattdessen schuf man zwanghafte Strukturen. Ferner müsste unvoreingenommen geprüft werden, wie weit sich menschliche Unzulänglichkeiten in Schriften und Lehren eingeschlichen haben. Es gehört doch zum Menschen, an Erkenntnis zu wachsen und aus negativen Erfahrungen zu lernen. Kann es da richtig sein, andere Meinungen oder Kritik durch brutales Vorgehen oder gar durch die Todesstrafe zu unterdrücken? Ist nicht jeder Mensch fehlbar, auch die Mehrheit? Auseinandersetzungen sollten deshalb mit sachlichen Argumenten geführt werden.

„Religionen können Absolutheitsansprüche nicht durch den Hinweis auf Offenbarungen Gottes selbst, die nicht hinterfragt werden dürfen, begründen. Tatsachen und Wahrheiten göttlicher Mitteilungen müssen ihre Richtigkeit durch eine wahrhaft menschliche Praxis ihrer Gläubigen erweisen. Statt kriegerische Auseinandersetzungen zu verursachen, müssten die Gläubigen zur Versöhnung und zur Linderung des Leides grundsätzlich aller, auch der Angehörigen anderer Religionen beitragen.“ (4)

Um sich entscheiden zu können, was richtig ist, muss man auch die Glaubwürdigkeit von Zeugen, Zeugnissen und Lehren prüfen können und dürfen. Viel spricht für eine Gottesvorstellung, wenn sie der Wirklichkeit und unseren Erfahrungen entspricht. Innere Freude und Zufriedenheit sind hierbei Gradmesser für gute Erfahrungen, nicht aber Wohlstand und Reichtum.

Um im Glauben nicht zu wanken, brauchen wir ferner einigermaßen plausible Antworten auf die Frage: „Warum lässt Gott das Leid (auch Unschuldiger) zu?“ Die Tatsache des Leidens und erlittenen Unrechts hat manche an Gott und seiner Liebe zweifeln lassen.

Mir hilft folgende Überlegung: Gott will - wie mir scheint - von uns geliebt werden und wirbt um unsere Liebe. Deshalb gab er uns die Freiheit, dass wir uns auch gegen ihn entscheiden können. So zeigt er sich uns oft als schwach und ohnmächtig, indem er Krankheiten, Katastrophen und Leid zulässt. Da er sich dadurch auf Augenhöhe zu uns Menschen begibt, ist Liebe möglich. Wer nun trotz erfahrenen Leides Gott in Liebe zugewandt bleibt und auf die Liebe Gottes vertraut, wird meistens nicht vom Leid befreit, aber er erfährt, wie er im Leid gestärkt und getragen wird. Im Rückblick kann er dann bei sich eine innere Reifung und eine Hinwendung auf wesentliche Werte feststellen.

Neben Krankheiten und Naturkatastrophen gibt es auch Leid, das durch die Bosheit von Menschen verursacht wird. Dieses Leid ruft uns auf, diesen Leidenden zu helfen und die Ursachen des Unrechts, der Bosheit und des Hasses zu bekämpfen.

Damit Unrecht durch Menschen nicht überhandnimmt und allein das Sagen hat, ist es notwendig, sich dem Unrecht zu widersetzen. Wo es mit Gewalt geschieht, gibt es neues Unrecht. Wer aber bereit ist, für Gerechtigkeit und geistige Werte lieber Unrecht zu erleiden und sein Leben ohne Waffengewalt einzusetzen, wer Leidenden hilft oder anderen Gutes tut, zeigt wahre Liebe zu Gott und den Menschen. So will Gott geliebt werden. Und nur die Liebe kann das Böse überwinden.

Ferner tragen Menschen, die sich nach Gottes Willen zu richten suchen, schon zu einer Minderung des Unrechtes und des Leides bei, während durch ein zügelloses und verantwortungsloses Leben der Boden für Hass und mehr Ungerechtigkeiten bereitet wird. Wenn wir das bedenken merken wir vielleicht, wie jeder etwas für bessere Zustände auf unserer Erde tun oder unterlassen kann.

Mancher handelt nach dem Grundsatz: Der Stärkere setzt sich durch. Es gibt aber in der Natur nicht nur die Auslese - der Stärkere und Gesündere gewinnt - sondern auch die Gattenliebe, Freundschaft und die Mutter- und Elternliebe. Selbst im Tierreich stehen manche Tiere sich in Not und Gefahr bei und helfen sich. Wenn wir nur auf Macht und Gewalt setzen würden, könnte die Menschheit nicht lange bestehen.

Wir Menschen haben ferner die Anlage eines Gewissens. Es ist eine Anlage wie die Sprache, die geformt und gebildet werden muss. Wenn unser Gewissen gut entwickelt ist, zeigt es uns den rechten Weg. Statt nach Stärke und Macht wird dann nach Gerechtigkeit und höheren Werten entschieden.

Grundlage für ein besseres Miteinander der Menschen ist daher nach meiner Überzeugung erst die Unterordnung unter den Erschaffer und Erhalter der Welt, die Erkundung seines Willens und die Ausrichtung nach ihm. Ohne den gemeinsamen Bezug auf Gott und seine Schöpfung, gibt es sicher keine gemeinsame Basis für Einigungen und Übereinstimmungen in wichtigen Werten. Davon wird aber die Zukunft der Menschheit abhängen.